Sicherheitstüren - Womit Sie wirklich geschützt sind
Die Bezeichnung "Sicherheitstüre" ist irreführend
Die Kriminalitätsstatistiken zeigen: Straftaten gegen fremdes
Vermögen nehmen zu. Dazu zählen auch Wohnungseinbrüche, deren Aufklärungsquote
bei etwa 25 Prozent liegt. Schutz vor Einbrechern versprechen Sicherheitstüren und "einbruchhemmende Türen". Doch
das Magazin "Konsument" mahnt in seiner aktuellen Ausgabe zur Vorsicht: " Sicherheitstür " darf sich jede Tür nennen. Das ist kein
Qualitätskriterium. Einbruchhemmende Türen sind nach ÖNORM geprüft, haben allerdings ihren Preis.
Eingangstüren werden zu 80 Prozent mit dem
Stemmeisen aufgebrochen, wozu Einbrecher in der Regel nicht mehr als 30
Sekunden benötigen. Die Industrie wird nicht müde, immer neue
Sicherheitssysteme zu entwickeln. Inzwischen gibt es Schloss-Zylinder, die
einen speziellen Schutz gegen Aufbohren und Nachsperren bieten. Doch es ist nur
eine Frage der Zeit, bis Diebe wieder ein Mittel gegen neue Entwicklungen
gefunden haben. Es gilt also, dem Einbrecher einen möglichst großen Widerstand
entgegenzusetzen.
Die Bezeichnung " Sicherheitstüre " ist kein Qualitätskriterium, da jede Türe so bezeichnet werden darf. Die Bezeichnung
führt Konsumenten in die Irre, da viele dieser Türen keine ausreichende Sicherheit gewährleisten. Ein gewisses Maß an Schutz bieten hingegen
"einbruchhemmende Türen", die in den verschiedensten Ausführungen
erhältlich sind. Sie sind nach ÖNORM B-5338 oder - bei deutschen Anbietern -
nach DIN V ENV geprüft und zertifiziert. Zu erkennen sind diese Türen an der
Plakette mit einer Registriernummer zur Nachverfolgung. Je nach Widerstand
werden sechs Klassen unterschieden: Klasse 1 bietet leichten Schutz gegen den
Einsatz körperlicher Gewalt, Klasse 6 den höchsten. Türen dieser Klasse halten
auch der Bearbeitung durch leistungsfähige Elektrowerkzeuge stand.
Normalverbrauchern empfiehlt die Polizei Türen der Widerstandsklasse 3, für die
ein Einbrecher mindestens fünf Minuten benötigt - die er sich erfahrungsgemäß
nicht nimmt. "Konsument" rät, die Türen "nicht von der Stange"
zu kaufen und sich fachlich beraten zu lassen.
Die Preise der Türen in Widerstandsklasse 3
reichen von rund 1.050 bis zu 2.830 Euro. Das Material des Türblattes ist in
dieser Kategorie meist aus Holz, nur die Hersteller Piribauer (Piribauer, 2.570 Euro) und Cocon
(Novolock MV9, 2.480 Euro) verstärken ihre Türen mit Stahl. Die meisten Modelle
sind mechanisch zu verriegeln und verfügen über eine Bandsicherung, die das
Aushebeln der Tür im Scharnierbereich unterbindet. Ebenfalls bei fast allen
Modellen standardmäßig enthalten: Eine Sicherungskarte, die Einbrecher am
unbefugten Anfertigen von Nachschlüssen hindert. Wer sich allerdings für eine
Zentralverriegelung mit Chip oder ein Zusatzschloss mit Sperrbügel
interessiert, muss auf eines der beiden teuersten Modelle in dieser Klasse
zurückgreifen. Piribauer bietet diese Version um 2.570 Euro, Grünthal um 2.830
Euro an. Auf Wunsch liefern auch andere Produzenten diese Spezialausstattung.
"Konsument"-Tipp:
Haushaltsversicherungen gewähren in der Regel einen Prämienrabatt von zehn
Prozent bei Anschaffung einer einbruchhemmenden Tür.
Etwas preiswerter ist hingegen der Einbau
eines Balkenriegelschlosses. Vor allem mit Sicherheitszylinder und
Sicherheitsbeschlägen bietet dieses Schloss einen gewissen Schutz. Und mit
knapp 500 Euro kostet es auch deutlich weniger als einbruchhemmende Türen. Wer
soviel Geld nicht ausgeben kann oder will, dem empfiehlt die Kriminalpolizei,
beim Verlassen des Hauses Zeichen der Abwesenheit zu vermeiden.
Mehr Details zu den einzelnen
Widerstandklassen und Ausführungen der Türen sowie Tipps für richtiges
Verhalten bei einem Einbruch bietet die Februar-Ausgabe der Zeitschrift "Konsument" sowie die Konsument-Webseite ...