Café Griensteidl
Ein geschichtlicher Rückblick zur Wiener Kaffeehaus-Tradition
Das ehemalige Literatencafé Griensteidl am Michaelerplatz, seit 1990 in einem neuen Haus am alten Platz wiedereröffnet, liegt exakt an der touristischen Pilgermeile Hofburg-Kohlmarkt-Graben-Stephansplatz. Es ist für Wien-Besucher der passendste Ort, um müde Füße auszustrecken und sich mit heißem Kaffee wieder auf Touren zu bringen.
Das Lokal blickt auf eine lange Tradition zurück. Speziell die Atmosphäre des "alten" Griensteidl ist legendär: Sieben intensive Jahre, von 1890 bis 1897, war das Café im ehemaligen Palais Dietrichstein Wiens bedeutendste kulturelle "Institution". Kaum ein namhafter Schriftsteller, Schauspieler, Kritiker, Architekt oder Musiker des Fin de siècle, der nicht hierher kam. Die bedeutendsten Vordenker der Wiener Moderne gruppierten sich hier fast vollständig um die kleinen Marmortischchen: Hermann Bahr, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Karl Kraus, Hugo Wolf, Fritz Kreisler, Arnold Schönberg und viele andere. Ein "verdichtetes System von Energiekreisen", schrieb Edward Timms, von dem "erstaunliche schöpferische Energie" ausging.
1897 fiel das
Griensteidl – wie auch die Basteien und zahlreiche Gebäude am Graben und am
Neuen Markt – der Spitzhacke zum Opfer. Halb nostalgisch, halb ironisch klagte
Karl Kraus in "Die demolierte Literatur": "Unsere Literatur sieht einer Periode
der Obdachlosigkeit entgegen, der Faden der dichterischen Produktion wird
grausam abgeschnitten." Zum Glück existierten andere Cafés weiter. Die
Stammgäste des Griensteidlübersiedelten
damals ins Café Central. 1990 wurde im Nachfolgegebäude am Michaelerplatz ein neues Café Griensteidl eröffnet, das sich heute bei Einheimischen und Touristen wieder großer Beliebtheit erfreut.
Quelle: Wien-Tourismus
Café Griensteidl
Michaelerplatz 2, 1010 Wien
Tel.: 01 / 535 26 92
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